Wenn die frischgeback’ne Mutter
am Ufer langflaniert und das Kind in seinem Wagen ihr Outfit komplettiert, Dann beruhigt das die Gemüter, dann macht das einem Mut: Wird auch das Gegenteil behauptet, uns Münchnern geht es gut. Selbst die Vögel in den Wipfeln trällern fröhlich ihre Zeilen. Ihr großzügig Konzert, das lädt uns ein noch zu verweilen. Die grüne Schar an Bänken säumt das Wehr und sein Getose. Ich lass mich gerne nieder, nehme ein die Lesepose. Mehr braucht es meist gar nicht, um das Gefühl in mir zu nähr’n: das Glück es liegt ganz nah, und nicht in weiter Fern‘. - Juli 2020
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Ich bin endlich erwachsen und sitz einfach nur hier
Die Schule und das Studium liegen hinter mir Vor kurzem hab ich angefangen meinen ersten Job Ging leichter als erwartet, da denk ich mir: Ja Top! Alles also gut soweit ich kann mich nicht beklagen Aber was ist dann das Gefühl so flau in meinem Magen? Um das rauszufinden, horch ich in mich hinein das mulmige Gefühl in mir, wird doch wohl nichts Ernstes sein?! Sofort treffe ich – dafür braucht es nicht lange das Gefühl von Angst und ihre Schwester Bange. Angst wovor, wozu? Mein Leben ist grad nicht hart. Mein Essen, meine Unterkunft: krieg ich schon bezahlt! Doch ich merke schnell, das ist nicht was mich plagt Ich weiß ich zahl die Rechnungen, notfalls tut’s der Staat. Was mich oft nachts wach hält ist vielmehr diese Einsicht: Das ist das Erwachs’nenleben, von dem man immer spricht. Schleichend und klammheimlich, quasi über Nacht, hat man die Kindheit und die Jugend hinter sich gebracht. Doch statt süßem Duft der Freiheit im Alter nach der 18. Gibt’s Einheitsbrei vom Feinsten, der einen lässt am Rad dreh’n. Tag für Tag und immer wieder zeitig morgens aufzusteh’n und ohne großes Murren pünktlich ins Büro zu geh’n Dort für ein paar Stunden professionell erscheinen und alle Menschlichkeit mal eben kurz verneinen. Hat man dann den Tag über astrein funktioniert, sind die alltäglichen Pflichten noch nicht alle passiert. Bevor’s nach Hause geht z.B., pflichtbewusst noch einzukaufen Um nicht wieder Fertignudeln freudlos ins sich reinzuschaufeln. Denn ein gesunder Geist haust im gesunden Körper da sollte man sich gönnen, feinste Bio-Körner. Damit man morgen kann härter sich noch schinden In dieser Logik ist es leicht den Fehler auszufinden. Also ab nach Hause, mit dem Einkauf dieser Woche. Jetzt muss ich mit den Zutaten aber auch was kochen. Das soll ja zum Entspannen sowieso besser dienen als die guten alten Netflix oder Instagram Routinen. Mit ach und Krach hab ich dann auch was Essbares gezaubert Zum passablen Koch ich mich zuletzt noch hab gemausert. Das Gefühl von Befriedigung macht sich in mir breit unterbrochen wird es nur von der fortgeschritt’nen Zeit. Damit ich ein paar Stunden, noch habe heut für mich sollt ich schnell noch aufräumen, abwischen den Tisch. Wenig Luft hab ich gefühlt ausgiebig nun zu ruh‘n. Den Abwasch muss ja auch irgendwer noch tun. Damit das ganze Fett nicht hart wird über Nacht Schnell Warmwasser und Spüli in die Pfanne eingebracht. Dabei schon mit Gedanken beim nächst-anstehenden To-Do. Ich merke, dass ich finde, abends keine Ruh‘. Daher also die Angst, die meinen Magen dreht. Es ist die Frage ob ich was Großes überseh. Den Alltag nur zu stemmen, kostet mich fast alles Wo bleibt denn nur die Zeit für das was am Leben toll ist? Wohin sind all die Möglichkeiten, von den‘ ich als Kind geträumt? Ich bin froh, wenn die Wohnung ist mal halbwegs aufgeräumt. Von dem wozu ich dachte, ich in der Lage wäre reichts bisher nur zum Aushalten der alltäglichen Schwere. Kein Astronaut, kein Polizist, kein Arzt bin ich geworden. Die großen Träume sind im Alltag irgendwann gestorben. Kein Wunder denn man rennt doch ständig hin und her. Fremdbestimmter als als Kind, Freiheit fällt echt schwer. Man hat sich so gewöhnt an das ständige „Ich müsste“ Dass selbst freie Zeit nun gleicht dem Dursten in der Wüste. Was ehemals die Eltern waren das ist nun integriert ins Über-Ich der Seele, das eisern uns regiert. Das ständige „Ich müsste“ ist das perfekte Rezept das unzufrieden macht, vom Aufstehen bis ins Bett. Selbst wenn man ´nen Job hat, der die Miete zahlt, ist das Über-Ich daran, ein Horro-Bild zu mal’n. Von einem selbst als einsamem Großstadt Angestellten, für den sämtliche Regeln der Durchschnittlichkeit gelten. Den wie ein Sisyphos stets beschäftigt hält, dass das Leben, das er hat, nicht unter ihm zerfällt. Deshalb folgt er pflichtbewusst den Regeln seines Lebens macht Sport, um den Verfall zu stoppen: am Ende auch vergebens. Dieser Großstadt Angestellte ist ein Bild der Scham für einen der mit hohen Zielen aus der Jugend kam. Die Angst in meinem Magen, die stete Traurigkeit ist die Angst vor dem Versagen, vor Unzulänglichkeit. Dass das normale Leben wenig glamourös nur ist ist für jeden Idealisten ein Schlag in das Gesicht. Am Ende hilft es nichts, faul zu lamentieren, ich will ohne Reue eines Tages könn‘ krepieren. Das Leben auszuhalten, zu stemmen wie ein Mann ist alles was ich jetzt gerade bieten kann. Schon Nietzsche hat das Leben Tragödie genannt, Und sich in seiner Trauer am End‘ vielleicht verrannt? Wir sollten nicht zu hart mit uns gehen ins Gericht ein Hauch von holder Demut steht uns besser zu Gesicht. Statt immer nur zu fragen, was kann ich mehr noch kriegen ist besser angebracht: „Was kann ich noch mehr geben?“ Wie lass ich meinen Lebenswinkel reich blühend gedeih’n, wie kann ich heut noch lindern andrer Menschen Pein? Das ist beileibe kein astronauten-hohes Ziel. Doch in Anbetracht des Tragischen doch irgendwie viel. Zu zeigen, dass wir alle im selben Boot uns finden - Ein Boot namens Erwachsensein und das uns echt verbindet? Ein Lächeln, ein Lachen oder nur ein nettes Wort so geht im Boot Erwachsensein auch niemand über Bord. - September 2019 |
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